Die Herausforderungen bei extrem beschädigten Festplatten gehen weit über klassische Schadensbilder hinaus. Bei einem Headcrash etwa sind in der Regel lediglich die Schreib-/Leseköpfe betroffen. Anders verhält es sich, wenn grundlegende Elemente des Speichermediums – die Magnetscheiben – durch jahrelange Lagerung unter widrigen klimatischen Bedingungen oder durch hohe Feuchtigkeit massiv in Mitleidenschaft gezogen wurden.
In einer aktuellen technisch-wissenschaftlichen Auseinandersetzung zeigt Johannes Hoffmeister, wie die Magnetkraftmikroskopie (MFM) als Werkzeug letzter Instanz eingesetzt werden kann, um noch vorhandene magnetische Strukturen auf der Festplattenoberfläche sichtbar zu machen. Anders als herkömmliche Methoden zur Wiederherstellung von Festplatten, bei denen oft mechanische Defekte – wie etwa wenn die Festplatte nicht erkannt wird oder reparaturbedingte Schäden auftreten – im Fokus stehen, geht es hier um das Auslesen der fundamentalen magnetischen Signaturen.
MFM arbeitet mit einer hochpräzisen, magnetisierten Spitze, die im Nanometerbereich über die Magnetschicht der Festplatte geführt wird. Dieses Verfahren macht auch in Fällen, in denen die Platte durch extreme mechanische Einwirkungen oder Umweltbedingungen – wie etwa Hochwasser- und Feuchtigkeitsschäden – stark beeinträchtigt ist, noch kleine Unterschiede in der Magnetisierung sichtbar. Anders als bei Fällen, in denen lediglich mechanische Komponenten betroffen sind, wird hier das Kernmaterial der Festplatte untersucht.
Besonders hervorzuheben ist, dass bei extremen Schäden – die nicht nur durch einen Sturz oder ein simples Klackern entstehen – die üblichen Maßnahmen wie das Festplatte reparieren oft versagen. Stattdessen wird auf die grundlegenden Magnetmuster gesetzt, um selbst fragmentarische Datenfragmente zu identifizieren.
MFM bietet somit einen faszinierenden Ansatz, um auch in scheinbar aussichtslosen Fällen noch Spuren von Informationen zu entdecken – wenn auch meist in fragmentierter Form.
Wer mehr über diese innovative Methode und die detaillierte Analyse erfahren möchte, kann die vollständige wissenschaftliche Auswertung von Johannes Hoffmeister hier einsehen.
Johannes Hoffmeister ist schon immer Nerd und begeistert von Technik. Angefangen hat alles im Alter von 8 Jahren in der Freizeitgruppe Elektronik. Das Demontieren und Herausfinden der eingesetzten Technologie war und ist eine der größten Herausforderungen. Im Reverse Engineering des 21. Jahrhunderts angekommen ist ihm kaum ein Datenträger fremd noch dessen Technologie und die jeweils erforderliche Strategie zur Datenrettung.
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